MECHTHILD LEIWERING-HILLERS

Mechthild Leiwering Hillers präsentiert ihren Wasserspender.

Mut zum eigenen Verstand 

Ein eigenes Büro oder einen eigenen Konferenzraum hat Mechthild Leiwering-Hillers noch nicht, doch die Innovatorin ist kreativ: Passend zu ihrer Erfindung hat sie einen Raum in einem Einkaufszentrum in Rheine mit Wasserspielen organisiert.

„Viele haben in mir nur noch die Mutter gesehen”, erzählt die 48-jährige über ihr Umfeld. Das färbt ab: Ihre eigene Idee von einem aktiven Wasserspender habe die Diplom-Kauffrau anfangs selbst nicht ganz ernst genommen, erinnert sie sich. Doch heute ist VivaEauLa eine patentierte Innovation.

Die vierfache Mutter griff in ihrer Elternzeit nur selten zu einem Glas Wasser. Sie berichtet: „Ich hatte es einfach vergessen, es war immer wieder eine andere Priorität in meinem Kopf.” Daher suchte sie nach einem Gerät, das ihr aktiv Wasser anbietet. Da die Münsterländerin kein entsprechendes Produkt fand, schrieb sie einfach ihre Vision nieder und machte damit den ersten Schritt in die Welt der Erfinder:innen. „Ursprünglich wollte ich nie Erfinderin werden“, erklärt sie schmunzelnd. Als sie vom Gründerstipendium hörte, kam ihr Projekt ins Rollen.

Kreative Lösungen

„Ich dachte mir irgendwann: warum nicht? Ich bewerbe mich einfach mal!“

– Und zu ihrer Verwunderung wurde sie ausgewählt. Mit dieser Förderung wagte Mechthild Leiwering-Hillers weitere Schritte und stellte ihre Produktidee schließlich auf einer Fachmesse vor. Eine Woche vor der Veranstaltung wurde ihr mitgeteilt, dass die Besucher:innen mehr sehen wollen als nur die Idee. „Puh, es musste ganz schnell ein Prototyp her” erinnert sie sich mit einem Lächeln im Gesicht.

Verzweifelt suchte sie in ihrer Wohnung nach Material für die Herstellung eines solchen Prototypen. Irgendwann stolperte sie über die Spielsteine ihrer vier „Jungs“ und hatte eine
 Blitzidee: Mit Unterstützung ihrer Kinder baute sie ihr Modell einfach selbst zusammen. „Mein Unikat aus Lego war ungewöhnlich und wurde zum Hingucker auf der Messe!“, denkt die Erfinderin begeistert zurück. Inzwischen existiert ein moderner Prototyp im maritimen, nachhaltigen Design. Diesen hat sie in Zusammenarbeit mit Studierenden entwickelt.

Trotz dieser Erfolge ließ das Selbstbewusstsein der Erfinderin immer wieder nach. Die Komplexität des Projektes nahm schnell zu und es fehlte an Ressourcen und Know-How. Beratungstermine halfen ihr, lieferten aber nicht unbedingt die mentale Unterstützung, die sie suchte. „Ein Innovationsberater im Anfangsstadium wunderte sich sogar, dass mir das Gründerstipendium bewilligt wurde“, erzählt sie frustriert. Erstaunlicherweise motivierten sie gerade diese Erfahrungen besonders. Sie informierte sich und machte Schritt für Schritt weiter. Schließlich hatte sie ihre Vision fest vor Augen. Immer wieder pitchte die Gründerin vor Publikum und erhielt viel Zuspruch. „Zuerst war ich immer sehr angespannt, aber dann habe ich es genossen auf der Bühne präsentieren zu dürfen“, erklärt sie lächelnd.

Not macht erfinderisch

Zuhause warteten familiäre Aufgaben auf Mechthild Leiwering-Hillers. Ihr Projekt war für viele mehr ein Hobby als ein Beruf – und fand daher wenig Beachtung. „Da ich bis dahin kein Geld mit meiner Idee verdient habe, stellte sich auch für mich immer wieder die Frage der Legitimation und Motivation“, erklärt sie. Doch letztendlich habe das Festhalten an ihrer Vision ihr Selbstbewusstsein gestärkt. „Die Leute haben mir Vieles nicht zugetraut, doch ich konnte sie überraschen!“, freut sie sich. „Außerdem hat mich auch der Prozess an sich bereichert und mir neue berufliche Perspektiven aufgezeigt.“ Zukünftig erhoffe sie sich eine:n Geschäftspartner:in, um mehr Unterstützung für die Produktion ihres Wasserspenders zu haben. Sie weiß, es lohnt sich, ihre Vision weiter zu verfolgen. – Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und manchmal ist der Weg das Ziel.

Spagat zwischen zwei Welten