BRITTA CORNELIßEN

Diversität, Gleichberechtigung und Female Empowerment – das sind die Werte, die Britta Cornelißen vertritt und in den Fokus rückt. Britta, so wie ihre Klient:innen sie nennen dürfen, machte ihre Vision zum Beruf. Die Wirtschaftspsychologin und Coachin will allen unterrepräsentierten Gruppen dabei helfen, sichtbarer zu werden. Ihre eigene Laufbahn war krumm, steinig und auch von einigen Hindernissen geprägt. Doch genau das macht Britta aus: Die Empathie und das Verständnis, dass nicht immer alles perfekt geradeaus laufen muss, um am richtigen Ziel anzukommen.

Porträt von Britta Cornelißen

Zwischen Kellnern, Karriere und COACHINGVAN —
Brittas Weg zur Sichtbarkeit 

Im Mai 2019 gründete Britta das COACHINGLAB745 – am 745. Rheinkilometer in Düsseldorf. Doch die Zahl 745 hat noch eine weitere Bedeutung. Sie soll „klar von den typischen 0-8-15-Coachings abgrenzen, die man an jeder Ecke bekommt“, erklärt Britta lächelnd. Brittas Aufträge kommen von den unterschiedlichsten Auftraggeber:innen: Von Firmen, Privatpersonen oder auch Hochschulen und Universitäten. 

Um eine möglichst angenehme Atmosphäre für ihre Coachingsitzungen zu schaffen, hatte Britta eine wohl einzigartige Idee: Sie wollte nicht einfach nur in einem 0-8-15-Büro sitzen und 60 Minuten lang stumpfe Ratschläge zu einem besseren Leben geben. Also entwickelte Britta ihr eigenes mobiles Büro, den COACHINGVAN. Aber nicht nur die Atmosphäre ist hier eine schönere, mit ihrem umfunktionierten Sprinter ist es Britta auch möglich, Klient:innen aus ganz Deutschland zu betreuen. „Ich wollte die Sitzungen aus dem verstaubten Büro raus in die Natur holen“, erklärt die Coachin. Doch nicht nur für ihre Arbeit habe das mobile Büro Vorteile: „Hier kann ich ungestört meine Musik hören, so laut wie ich will“, lacht Britta.

Coaching auf vier Rädern

Die vier Jahre Selbstständigkeit waren bisher für Britta ein voller Erfolg – und auch sehr auch prägend. 60 Prozent ihrer Auftraggeber:innen sind Privatpersonen – jede davon mit einer eigenen Geschichte, die eigene Probleme umfasst. Und diese Probleme lassen sich selbst für eine professionelle Wirtschaftspsychologin nicht immer so einfach abschütteln. „Sowas trifft einen schon sehr, das ist normal“, sagt Britta. Aber auch dafür hat sie eine Lösung: „Ich treffe mich immer mal wieder mit anderen Psycholog:innen und Coaches zur Intervision oder Supervision , um darüber zu reden. Der Austausch hilft enorm.“ 

 Wenn sie neue Terminanfragen von Privatpersonen bekommt, folgt Britta einem klaren Ablauf. Erst trifft sie sich mit den Klient:innen zum Kennenlernen. Dabei stellen sich beide vor, um zu schauen, ob eine Zusammenarbeit möglich ist. Dabei könne es auch vorkommen, dass Britta mal einen Auftrag ablehnt. Denn die Coachin behält stets einen klaren Überblick und möchte sich immer genug Zeit für ihre Klient:innen nehmen können. „Ich muss immer darauf achten, dass ich meine ganze Energie für meine aktuellen Klient:innen aufbringen kann. Manchmal bekomme ich Anfragen, die einfach nicht zu mir passen, die muss ich dann leider absagen“, erklärt die Coachin, in der auf eine gewisse Art und Weise auch eine Perfektionistin schlummert.

Ein Beruf mit Herz

Ein Weg voller Hürden zum Erfolg

Mittlerweile ist Britta eine angesehene Coachin, doch der Weg dahin brachte auch viele Hürden mit sich. Nach ihrem Bachelorstudium in den Niederlanden zog es sie in das große Berlin. Ihr Aufenthalt in der Hauptstadt verlief phasenweise holprig. „Ich glaube, es gab nichts, was ich nicht gemacht habe“, so Britta über ihren damaligen beruflichen Erfolg. Ob in der Start-up-Szene, als Kellnerin, als Projektmanagerin im Kongresszentrum oder zuletzt im HR-Bereich eines Konzerns, sie habe die positiven und die negativen Seiten des Lebens in der Metropole erlebt. Um ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen, entschied sie sich schließlich berufsbegleitend ihren Master in Wirtschaftspsychologie zu machen.

 Nach knapp acht Jahren brauchte sie einen Neuanfang, außerhalb der pulsierenden Metropole. Also zog Britta zurück in ihre alte zweite Heimat – das Rheinland. Hier arbeitete sie zuletzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Psychologie und wollte promovieren. Den überraschenden Impuls, sich nun endgültig selbstständig zu machen, gab dann Brittas damaliger Vorgesetzter: Das Promotionsprogramm wurde eingestampft. „Da war ich richtig wütend und hab mir gesagt, dann eben jetzt. Das hat unheimlich motiviert.“

„Ich möchte ihnen dabei helfen,
sichtbar zu werden!“

In ihrem Beruf versucht Britta, ihre persönlichen Werte in den Fokus zu setzen und nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern. Das Thema Gleichberechtigung ist für sie eine wahre Herzensangelegenheit: „Das größte Problem ist, dass viele Minderheiten sich nicht trauen, zu ihren Stärken zu stehen und sich für eine faire Behandlung einzusetzen. Ich möchte ihnen dabei helfen, sichtbar zu werden.“

Neben ihrer Arbeit als Wirtschaftspsychologin und Coachin gibt Britta heute als Dozentin, im Modul „Coaching im Studium - Hilfe zur Selbsthilfe“ an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, jungen Studierenden ihre Erfahrungen und Werte mit auf den Weg. Zudem ist Britta Teil der Female Founders Ruhr, mit denen sie anderen Gründer:innen aus dem Ruhrgebiet eine Bühne bieten möchte. Denn vor allem durch die Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder, wie erfolgreichen Gründer:innen, werde jungen Frauen* Mut gemacht, selber ein Unternehmen zu starten und die Grenzen der Gesellschaft zu überschreiten.